
Allgemein verstehen die Menschen unter „Empathie“ die Fähigkeit, sich in andere Lebewesen einzufühlen. Die Empfindungen einer anderen Person können nachempfunden werden, auch wenn das Erlebnis selber dem empathischen Menschen unbekannt ist. Ob die Eigenschaft stärker oder schwächer ausgeprägt ist, liegt zu einem gewissen Teil in den Genen begründet. Der Vorteil ist, dass Empathie lernbar ist. Das Lesen und Erkennen der Empfindung anderer Menschen scheint Frauen leichter zu fallen als Männern. Das kann in der Herkunftsgeschichte der Menschheit begründet. Diese Fähigkeit war besonders in den Zeitaltern hilfreich, als die Wortsprache erst anfing, sich zu entwickeln.
Entwicklung der Empathie beim Kind:
Direkt nach der Geburt eines Säuglings können die Bezugspersonen die Aufnahmefähigkeit des Kindes beobachten. Zu Anfang kann das Baby nur Dinge und Gesichter klar erkennen, die sich nahe vor den Augen befinden. Der Rest ist noch etwas unscharf. Mit der Zeit wird der Radius immer größer, bis sich die Augen an die veränderte Umgebung angepasst hat. Nun verfolgen die Augen die Bezugspersonen. Ziehen diese Grimassen vor dem Baby, beginnt es diese nachzuahmen. Es erlernt, die verschiedene Mimik von klein auf mit der Bedeutung zu verknüpfen. Wird dem Kind von Beginn an viel positive Aufmerksamkeit geschenkt, kann es die Fähigkeit zur Empathie gut erlernen und vergrößern. Ein Kind, das alleine gelassen wird, hat diese Möglichkeit viel weniger. Das Potenzial wird in dem Fall vernachlässigt.
Bedeutung der Empathie für die Eltern eines Säuglings:
Alle Bezugspersonen von Babys kennen das Problem. Das Kind schreit. Jetzt muss der Grund für diese Unmutsäußerung erkannt werden. Empathische Menschen sind nun im Vorteil. An der Art des Schreiens erkennen sie schnell, ob das Kind hungrig, müde oder gelangweilt ist. Sie sind in der Lage, die Sprache des Babys zu verstehen. Jetzt können sie auf den Unmut entsprechend reagieren. Beide erfahren eine Verstärkung ihrer eigenen Empathie. Das Kind erlebt Sicherheit, weil es sich verstanden fühlt. Die Empathie der Bezugsperson wird gefestigt. Das Schreien stoppt. Das eigene Vertrauen auf die Fähigkeit nimmt zu. Mit der Zeit wird die Kommunikation zwischen dem Säugling und den Bezugspersonen immer deutlicher.
Bedeutung der Empathie für die Eltern eines Kindes:
Mit der Entwicklung der Sprache können Kinder ihre eigenen Bedürfnisse in Worte fassen. Jetzt können sie sagen, was sie wollen und brauchen. Während der Trotzphasen setzt wieder eine gewisse Sprachlosigkeit ein. Nun ist die Empathie der Eltern gefragt. Mit ihr können sie verstehen, was hinter dem Wutausbruch steckt. Wenn sie jetzt weniger auf die zornigen Worte als die verborgenen Bedürfnisse reagieren, können die Konflikte leichter aufgelöst werden. Das Schreien kleiner Kinder an der Kasse im Supermarkt wird jeder schon einmal miterlebt haben. Eine solche Situation verdeutlicht dann fehlende oder vorhandene Empathie bei dem Erwachsenen. Das Kind will etwas durchsetzen, womit die andere Person nicht einverstanden ist. Dieser Kampf deutet sich oft schon vorher an. Wird der Zorn frühzeitig empathisch gespiegelt, wird auch an der Kasse ein Agreement gefunden, das vom Kind mitgetragen wird. Später wird sich in der Zeit der Pubertät zeigen, welche Konflikte noch bestehen. In dieser Phase ist Empathie der Bezugspersonen wieder besonders gefordert. Mit ihr wird dem Jugendlichen verdeutlicht, dass die Empfindungen wahrgenommen werden. Der Teenie fühlt sich dadurch erkannt und hoffentlich auch respektiert.
Empathie auf der Arbeit:
Menschen mit einer hohen Empathie werden auch im Berufsleben einen Vorteil empfinden. Durch diese Fähigkeit können sie das Verhalten und Benehmen von Kollegen und Vorgesetzten besser verstehen. Auch Vorgesetzte werden diesen Vorteil nutzen. Menschen, die in der Lage sind, sich in die anderen Personen einzufühlen, setzen die eigene Sprache entsprechend ein. Auf diese Weise werden sie zu einer akzeptierten Führungsperson. Die Anordnungen und Aufgaben werden auch dann durchgeführt, wenn sie einmal nicht persönlich anwesend sind. Die Forderungen sind so gesetzt, dass sie langfristig Bestand haben.
Empathie oder Sympathie:
Beide Begriffe werden oft verwechselt. Dabei werden damit verschiedene Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften dargestellt. Ein empathischer Mensch kann sich in sein Gegenüber einfühlen. Er versteht, was in diesem vorgeht. Eine sympathische Person ist nett. Sie wird vom anderen als angenehm empfunden. Sympathie bedeutet, dass Mitgefühl vorhanden ist. Das kann, muss aber bei einer empathischen Person nicht der Fall sein. Die Empathie kann emotional oder funktional begründet sein. Sympathie ist immer gefühlsbetont. Sie zeigt das eigene Empfinden zu jemandem. Die Empathie beschreibt das Gefühl, was von jemandem wahrgenommen wird.

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne ganz im Norden von Deutschland an der Nordseeküste in Husum. 1997 bin ich mit 9 Jahren als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen. Seitdem habe ich mich leidenschaftlich gerne mit der deutschen Sprache beschäftigt und irgendwann ist die Idee zu einer Sammlung von Erklärungen für Fachwörter und Fremdwörter entstanden. Nun befinden sich hier auf Fachwort24.com über 500 Erklärungen für Fachwörter und die Sammlung wird regelmäßig erweitert.