Was bedeutet „kontextuell“? – Aufklärung & Beispiele

Viel gebraucht, oft gelesen und trotzdem bleibt der Begriff schwammig: So geht es unzähligen Leserinnen und Lesern mit vielen Fremdwörtern. „Kontextuell gehört definitiv dazu, hier soll eine Erklärung die Nebel ein bisschen lichten.

Woher kommt der Begriff „kontextuell“?

Wie ganz viele der Fremdwörter im Deutschen stammt auch „kontextuell“ von einem ursprünglich lateinischen Wort ab. Das gilt nicht nur für das Deutsche, sondern für viele europäische Sprachen, unter anderem für italienisch, französisch oder auch englisch. Denn das Lateinische spiegelt sich in sehr vielen Sprachen Europas.

Das lateinische Wort, aus dem sich der Begriff „kontextuell“ ableitet, ist das Verb „contexere“, was so viel heißt wie zusammenflechten, zusammenfügen oder zusammenweben. Der lateinische Begriff selbst besteht aus zwei Teilen, „con-“ und „texere“, wobei der erste Teil zusammen bedeutet, texere als Verb heißt „weben, flechten, wirken“.

Vom Geflecht zum Zusammenhang

„Contexere“ bezeichnet also im ursprünglichen Sinn eine handwerkliche Tätigkeit, das Flechten oder Verweben von Fäden zu einem Gewebe. Es werden einzelne Elemente zu einem größeren Ganzen zusammengefügt, wörtlich genommen werden die Fäden zu einem Geflecht zusammengesponnen. Ein Gewebe entsteht, das sich aus vielen einzelnen Fäden zusammensetzt und eine neue Funktion, eine neue Bedeutung bekommt.
Es geht in der Bedeutung des Verbs „contexere“ – und im daraus resultierenden Wort „Kontext“ – im weiteren Sinn also um Zusammenhänge, um ein Geflecht, um eine Umgebung bzw. um die Nachbarschaft zum Umfeld.

Kontext und kontextuell

Den Ursprung der Wörter „Kontext“ als Substantiv und „kontextuell“ als Adjektiv haben wir nun schon kennen gelernt. Die Verwendung allerdings noch nicht. Der Begriff „Kontext“ wird bildungssprachlich gebraucht, er begegnet Leserinnen und Lesern aber auch in Zeitungsartikeln zu den unterschiedlichsten Themen und in verschiedensten Bereichen – ob Informatik, Politik oder Psychologie. Synonym könnte eingesetzt werden: Umgebung, Zusammenhang, Umfeld, Bedingungen usw.

Das Adjektiv „kontextuell“ bedeutet wörtlich den Kontext betreffend, zum Kontext gehörend oder auf dem Kontext beruhend.

Beispiele – Wie wird „kontextuell“ gebraucht?

Ein alltägliches Beispiel ist die Frage nach dem Verstehen von Begriffen, die eine Hörerin, ein Hörer nicht kennt. Insbesondere Lernende entwickeln, wenn sie eine neue Sprache lernen, die Fähigkeit, ihnen auch unbekannte Begriffe – zumindest ungefähr – zu verstehen, indem sie sie im Zusammenhang mit den anderen Wörtern, sehen. Sie verstehen Begriffe aus dem Kontext. Auch Muttersprachler können so ihnen unbekannte Wörter, zum Beispiel Fremdwörter, sinngemäß erschließen. Kontextuelles Verstehen bedeutet also, dass die Leserin oder der Leser das Wort mit der Umgebung und auch mit seinem Vorwissen in Verbindung setzt und so die Bedeutung des Begriffs versteht.

Ein weiteres Beispiel kommt aus der Linguistik, der Sprachwissenschaft. Wörter können in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben. Man kann auch sagen, dass die Wörter kontextuell bestimmte Bedeutungen haben. In diesem Zusammenhang begegnet man den Wendungen „kontextueller Gebrauch“ oder auch „kontextuelle Interpretation“.

Kontextuelle Kommunikation

Es gibt viele unterschiedliche Bereiche und Wissenschaften, bei denen das Wort kontextuell verwendet wird. Ein Bereich ist die Kommunikationswissenschaft, bei der auch eine Theorie der kontextuellen Kommunikation entwickelt wurde. Dabei geht es im Grunde immer um dieselbe Vorgangsweise. Bei der Untersuchung von Kommunikation soll die Umgebung berücksichtigt werden, als nicht nur der Sprecher, die Sprecherin, sondern auch die Situation, in der gesprochen wird, mit wem kommuniziert wird und in welcher Umgebung die Kommunikation passiert. Insbesondere im Feld der interkulturellen Kommunikation ist das eine entscheidende Frage und eine Herangehensweise.

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