Woher kommt der Ausspruch: Du hast ja einen Sockenschuss?

Der Ausspruch „Du hast ja einen Sockenschuss“ ist den meisten Menschen bekannt. Doch wie der geflügelte Ausdruck seinen Ursprung nahm und von welchen weiteren Redewendungen er abstammt, dass wissen die Wenigsten. Was man heute damit meint, können viele schon von der Redewendung ableiten. Viele Menschen gebrauchen diese Redewendung, wenn sie jemanden als verrückt bezeichnen möchten.

Sie möchten zum Ausdruck bringen, dass der andere eine komische Meinung, Ansicht oder Einstellung hat. Vielleicht auch dass seine Handlungen sich abseits der Norm bewegen oder dass sie von ihr überrascht sind. Doch nimmt man die Wörter einmal unter die Lupe, dann klingen sie schon ein wenig seltsam. Der „Sockenschuss“ an sich, ist der Ausdruck für ein spezielles Werkzeug aus der Wäscherei. Wie aus dem Wäscherei-Gerät ein Sprichwort wurde, erklärt der folgende Artikel.

Von der Wäscherei zur Redewendung

Der Sockenschuss war bzw. ist eine Art Heftzange bzw. ein spezielles Vorgehen. In Wäschereien wurden damit Sockenpaare minimal durch einen Faden miteinander verbunden. Dabei wurden die Socken an den Zehen oder am Bund mit einem dünnen Nadelstich mit einem Faden aneinandergenäht.

Später ersetzte die Heftzange die Handarbeit. Mit einem Schuss wurden die Socken dünn miteinander verbunden. So ersparte man sich das spätere Sortieren einzelner Socken zu Paaren. Dabei war der Faden so dünn, dass die Socken nach dem Waschen einfach mit einer leichten Zugbewegung voneinander getrennt werden konnten.

Warum das Zusammenheften von Socken nun einen verqueren Menschen beschreiben soll, ist damit aber noch nicht geklärt. Der Ausspruch entstand in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Redewendung „Du hast doch einen Schuss“ war vielen Menschen da schon bekannt. Die Beeinflussung durch die ältere Redewendung „einen Schuss haben“ war damit durchaus gegeben.

Dieses Sprichwort ist sehr alt und kann sogar im Wörterbuch der Gebrüder Grimm aus dem 16. Jahrhundert gefunden werden. Dort wird die Redewendung wie folgt erklärt „anormales geistiges Verhalten, Schrullenhaftigkeit oder einen gelinden Grad von Verrücktheit“. Der Schuss war also gleichbedeutend mit dem Kopfschuss oder Kopfschlag, der für Verwirrtheit und entartete geistige Zustände sorgen konnte.

Alternativer Bedeutungsursprung

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg, wie auch in vorherigen Kriegen, konnte es vorkommen, dass ein Soldat einen Schuss in den Fuß erlitt. Dieser konnte ihn durchaus mit einer Behinderung oder einem körperlichen Makel zurücklassen, wegen welchem er später sein Leben lang verspottet werden würde. Vor allem, weil die Füße eines Soldaten im Schützengraben eigentlich geschützt sein sollten.

Ein Schuss in den Fuß und durch die Socke konnte also auch ein Hinweis auf einen selbst verschuldeten Schuss im Schützengraben n den eigenen Fuß sein. Einige Menschen gehen davon aus, dass Soldaten jemanden mit einem Sockenschuss aufgezogen, ausgelacht und belächelt hatten. Das Schussloch in der Socke stand für eine närrische, schusselige, unachtsame, unvorsichtige und/oder vertrottelte Person. Man nimmt daher an, das dass Sprichwort „Du hast ja einen Sockenschuss“ auch daher stammen könnte.

Der Sockenschuss in klarer Linie

Da der Sockenschuss in der Wäscherei noch heute verwendet wird, um Zeit, Energie und Arbeit zu sparen, ist allein von Tätigkeit her sehr wahrscheinlich, dass dieses Sprichwort daher rührt. Einem Gegenstand wird ein Loch geschossen. Etwas wird symbolisch beschädigt und ist nicht mehr unbeschädigt. Die heutige Verwendung bezeichnet genau diesen Umstand.

Ein Mensch der „ja einen Sockenschuss hat“, ist nicht mehr ganz richtig im Kopf für die andere Person. Er scheint eine Beschädigung zu haben, da er oder sie ansonsten logischer, sozialer oder vernünftiger wäre. Die Person handelt, denkt oder spricht abseits der „gesunden Norm“. Wobei Letztere immer nur die Mehrheit einer Gesellschaft bezeichnet. Damit ist es ein Sprichwort das bereits seit mehr als 400 Jahren die gleiche Bedeutung hat.

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