Was bedeutet interagieren? Aufklärung

Was bedeutet interagieren

Etymologie

Das Wort „interagieren“ setzt sich, wie viele wissenschaftliche Wörter in den europäischen Sprachen, aus zwei ursprünglich lateinischen Bausteinen zusammen: „inter“ bedeutet in etwa „zwischen“, „über etwas hinaus“ und „agere“ so viel wie „handeln, etwas tun“. „Inter“ findet sich auch in „international“, „Internet“ und „Interesse“, von der Wurzel „agere“ leiten sich außer „agieren“ auch „aktiv“, „Aktion“ und „Agent“ ab.

Beide Worte in Kombination bezeichnen also in etwa eine Handlung, die zwischen zwei oder mehr Personen oder Dingen stattfindet; eine Person oder ein Ding allein kann nicht interagieren, sondern benötigt immer ein Gegenüber.

Verwendung

Wenn zwei Personen miteinander interagieren, spricht man von einer Interaktion; es braucht dazu immer mindestens zwei. In der Verhaltensforschung bedeutet das, dass sich zwei Personen oder Tiere nicht nur im selben Raum aufhalten, sondern einander auch bemerken und aufeinander Bezug nehmen, etwa in dem sie miteinander sprechen, spielen, kooperieren, einander angreifen oder sich paaren.

Die Anwesenheit des einen beeinflusst das Verhalten des anderen und umgekehrt.
Eine Anwendung (etwa ein Computerprogramm oder ein Kunstwerk) ist interaktiv, wenn man damit interagieren, d.h. es verändern, beeinflussen, darauf reagieren kann, im Gegensatz zu klassischen Elementen, die man häufig nur betrachten oder lesen kann und die sich durch die Anwesenheit eines Betrachters nicht verändern. Häufig finden sich in Museen interaktive Elemente, so etwa wenn die Besucher einen Knopf drücken und daraufhin einen Erklärungstext hören, eine Lampe einschalten oder eine Bewegung auslösen können.

Bisher waren die Möglichkeiten der Interaktion dabei eher beschränkt, aber zunehmend lösen komplexere Modelle, etwa Animationen oder Hologramme, die simpleren Formen ab.

Wenn Kunstinstallationen interaktiv sind, wenn die Besucher der Ausstellung sie also verändern und daran mitwirken können, stellt dies häufig den klassischen Kunstbegriff in Frage, demzufolge nur ein einziger Künstler als Urheber des Werks zu gelten hat; moderne Ansätze beziehen gern die Besucher der Ausstellung in den Entstehungsprozess des Werks mit ein oder erklären gar den interaktiven Prozess selbst zum eigentlichen Werk. Hierbei nimmt die dem Kunstwerk zugrundeliegende Theorie oft auf soziologische Modelle Bezug.

In der Musik interagieren mehrere Teilnehmer in einer musikalischen Improvisation miteinander: Eine leichte Veränderung etwa von Rhythmus oder Lautstärke bewirkt, dass die anderen Teilnehmer ihr eigenes Spiel daran anpassen, um ein harmonisches Ganzes zu erhalten. Die Rollen dessen, der eine Veränderung initiiert, und der darauf reagierenden Partner wechseln dabei kontinuierlich.

Auch in Physik und Informatik gibt es Interaktion; etwa können Elementarteilchen in einem Atom miteinander interagieren oder logische Systeme miteinander kommunizieren.

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