
Nicht nur im Deutschen sind viele verschiedene Sprichwörter und Redewendungen bekannt. Sie lassen sich in unterschiedlichen Situationen anwenden. Einige dieser Begriffe sind im übertragenen Sinn zu verstehen, was vor allem bei ‚geflügelten Worten‘ der Fall ist. Darunter fällt auch der Ausdruck ‚bodenständig‘. Im folgenden Artikel soll seine Bedeutung erklärt werden. Nach der Definition erfolgen Beispiele, in welchem Kontext der Begriff ‚bodenständig‘ gebraucht werden kann.
Begriffserklärung: Was bedeutet ‚bodenständig‘?
Das Wort ‚bodenständig‘ beschreibt einen Charakterzug. Deshalb gehört es zur Gruppe der Attribute. Die Bezeichnung ‚bodenständig‘ wird zumeist verwendet, um Wertschätzung auszudrücken. Aus diesem Grund ist sie in der Regel positiv konnotiert. Allerdings kann ‚bodenständig‘ negativ aufgefasst werden, wenn die Formulierung einen altmodischen Lebensstil umschreibt. Wird eine Person als bodenständig charakterisiert, dann gilt sie als traditionsverbunden. Bodenständige Menschen sichern sich gerne ab, vor allem im finanziellen Bereich. Das Gegenstück dazu lautet ‚experimentierfreudig‘ oder auch ‚unangepasst‘.
‚Bodenständig‘ kann sowohl im schriftlichen als auch im verbalen Sprachgebrauch benutzt werden. Aufgrund seiner umgangssprachlichen Komponente taucht der Begriff besonders häufig in informellen Gesprächen auf. Das dazugehörige Substantiv ‚Bodenständigkeit‘ ist zwar grammatikalisch korrekt, in der aktiven Sprachverwendung jedoch seltener anzutreffen.
Beispiele:
‚Uri ist bodenständig‘.
Oft sagt man in der Umgangssprache ‚Uri ist mit beiden Beinen fest verwurzelt‘ oder auch ‚Uri ist am Boden/auf dem Teppich geblieben‘. Darüber hinaus ist die Variante ‚Der bodenständige Uri‘ verbreitet.
Aufgrund seiner bodenständigen Einstellung ist Uri eher konservativ eingestellt. Er bevorzugt Althergebrachtes, Überraschungen oder allzu Modernes schätzt er nicht. Deshalb wirkt Uri auf sein Umfeld etabliert, mitunter auch etwas ‚gutbürgerlich‘ oder schlicht. Exzentrisches Verhalten und Überheblichkeit widersprechen seinem Charakter, was ihn wiederum sympathisch macht. Aufgrund seiner Verlässlichkeit kann man Uri vertrauen.
‚Uri ist so bodenständig, er zieht jeden Tag seinen Sakko aus braunem Cord an‘.
Dieses Beispiel ist eher negativ gefärbt. Hier wird Uris Bodenständigkeit als altbacken angesehen, was sich an seiner Kleidung widerspiegelt. Einerseits erscheint sein Kleidungsstil sehr klassisch, andererseits trägt er täglich die gleiche Jacke. Würde im Satz auf die Formulierung ‚bodenständig‘ verzichtet werden, so wäre die Aussage hingegen neutral. Deshalb fungiert ‚bodenständig‘ hier als wertendes Attribut.
‚Uri hat gestern Abend Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln für uns alle gekocht. Und danach Apfelkuchen als Nachspeise. Richtig bodenständiges, ehrliches Essen‘.
Bei dieser Variante ist die Einstellung gegenüber Uri sehr wohlwollend. Die Tatsache, dass er eine Mahlzeit zubereitet hat, wird lobend erwähnt. ‚Bodenständig‘ in Verbindung mit dem Wort ‚ehrlich‘ ist daher als durchaus positiv zu werten. In dem Beispiel wird Uri als authentisch angesehen. Seine kulinarischen Fähigkeiten stehen daher stellvertretend für ihn selbst: Er serviert ein sättigendes Schnitzel anstelle von exklusiven Speisen wie zum Beispiel teuren Filetmedaillons.

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne ganz im Norden von Deutschland an der Nordseeküste in Husum. 1997 bin ich mit 9 Jahren als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen. Seitdem habe ich mich leidenschaftlich gerne mit der deutschen Sprache beschäftigt und irgendwann ist die Idee zu einer Sammlung von Erklärungen für Fachwörter und Fremdwörter entstanden. Nun befinden sich hier auf Fachwort24.com über 500 Erklärungen für Fachwörter und die Sammlung wird regelmäßig erweitert.