Warum sagt man „rattenscharf“? Aufklärung

rattenscharf

Der Standardwortschatz der deutschen Sprache umfasst ungefähr 75.000 Wörter. Das sind die Begriffe und Ausdrücke, die von den meisten beherrscht und im Alltag bei Unterhaltungen angewendet oder im Radio, Fernsehen oder der Presse benutzt werden. Zu den weniger oft gebrauchten Begriffen gehört der Ausdruck „rattenscharf“.

Was bedeutet rattenscharf?

Der Begriff kommt aus der Umgangssprache. Er hat eine positive Bedeutung, die in erster Linie sexueller Natur ist. Als „rattenscharf“ werden Frauen bezeichnet, die sehr attraktiv sind und es auch zeigen. Eine rattenscharfe Frau sieht nicht nur gut aus, sondern sie kleidet sich auch so, um ihre weiblichen Reize zu unterstreichen, beispielsweise hautenge Leggings, knappes Oberteil, sehr kurzer Minirock, auffällig großer Schmuck wie Ohrringe oder Piercings und Highheels oder Stiefel.

Mit ihrer gesamten Erscheinung und ihrem Auftreten drückt eine rattenscharfe Frau aus, dass sie großes Interesse an Sex hat. Andere Bezeichnungen, die in etwa dasselbe ausdrücken, sind die Begriffe lustbetont, triebhaft, sinnlich oder auch brünstig.

Manchmal wird das Wort rattenscharf aber auch verwendet, um auszudrücken, dass eine bestimmte Sache überdurchschnittlich gut ist. Beispielsweise kann man sagen, dass der Lamborghini Sportwagen rattenscharf aussieht oder das die Party oder das Konzert rattenscharf waren, also besonders gut gefallen haben.

Woher kommt der Ausdruck?

Darüber gibt es nur Vermutungen. Ziemlich wahrscheinlich ist jedoch die Interpretation, dass rattenscharf tatsächlich vom Verhalten der Ratten abgeleitet wurde. In früheren Jahrhunderten herrschten in den Städten und Dörfern schlechte hygienische Verhältnisse. Dadurch gab es viel mehr Ratten als heute.

Die Menschen hatten Gelegenheit, das Verhalten der Nagetiere sozusagen direkt vor ihren Augen zu beobachten, weil sie mit den Ratten auf Du und du leben mussten. Dabei ist ihnen sicher schon bald aufgefallen, dass Ratten sich nahezu ständig paaren. Während bei anderen Tieren die Paarungszeit nur kurz dauert, konnten sich Ratten schon bald nach dem Wurf ihrer Jungen erneut paaren und sich dadurch rasend schnell vermehren.

Dieses Verhalten ist übrigens einer der wichtigsten Grundlagen für den weltweiten Erfolg der Ratten. Die Menschen bemerkten die ständige Bereitschaft der weiblichen Ratten zur Paarung, also zum Sex, und übertrugen sie auf Frauen, die sich ähnlich verhielten und durch ihr Aussehen, Kleidung und Verhalten zum Ausdruck brachten, dass sie ebenfalls ständig bereit zum Sex sind.

Rattenscharf in ganz neuer Bedeutung

Dem Wort rattenscharf gaben Forscher einer Zweigstelle des Fraunhofer Instituts in Oberhausen, Nordrhein-Westfalen, eine ganz neue Bedeutung. Sie fanden bei vergleichenden Untersuchungen heraus, dass die Zähne der Ratten die effektivsten Werkzeuge zur Zerkleinerung sind, die Mutter Natur zu bieten hat. Wenn Ratten irgendwo etwas Essbares vermuten, können sie auf Dauer selbst Betonmauern nicht stoppen. Mit Geduld und Ausdauer nagen sie sich durch fast alle Materialien hindurch.

Rattenzähne sind aus mehreren Lagen unterschiedlicher Härte und Struktur aufgebaut. Dadurch können sie isch nicht abnutzen und schärfen sich ständig selbst. Noch dazu wachsen sie ein Leben lang. Kein industriell hergestelltes Mahlwerk oder Schneidwerk kann es in Puncto Schärfe und Belastbarkeit mit den Zähnen der Nager aufnehmen. Die sind im wahrsten Sinne des Wortes rattenscharf.

Die Forscher vom Fraunhofer Institut sind momentan damit beschäftigt, diese rattenscharfen Zähne nachzubauen, so dass ihr Funktionsprinzip in technischen Anlagen zum Zerkleinern von unterschiedlichsten Produkten benutzt werden kann. Die neuartigen Messer und Schneidwerkzeuge sind zwar wesentlich teurer als die konventionellen Messer, dafür halten sie aber auch wesentlich länger.

Überraschenderweise fanden die Wissenschaftler übrigens bei ihren Tests heraus, dass es stählerne Messer beim Zerkleinern weicher Produkte, wie zum Beispiel Kräuter, besonders stark beansprucht werden und sich sehr schnell abnutzen. Zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie wären solche neuen Schneidwerke mit rattenscharfen Zähnen eine große Hilfe. Dadurch gäbe es weniger Ausfälle und Stillstandszeiten.

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