Was bedeutet „tabulos“? – Aufklärung

tabulos

Was bedeutet »tabulos«?

Immer wieder hört man, dass bestimmte Dinge mit einem Tabu belegt sind. Menschen, die sich um diese Tabus nicht kümmern, werden mit dem Attribut »tabulos« bezeichnet. Aber was ist damit genau gemeint? Fragt man nach, kommen die meisten schnell an die Grenzen Ihrer Ausdrucksfähigkeit. Darum beleuchtet dieser Artikel den Begriff »Tabu« und das abgeleitete Adjektiv »tabulos«.

Was ist ein Tabu?

Ein Tabu ist ein ungeschriebenes Gesetz, das für die Mitglieder einer sozialen Gruppe unumstößlich ist. Es bezieht sich oft auf religiöse Gegenstände und heilige Personen, aber auch auf bestimmte Speisen. So ist in manchen Kulturen das direkte Anblicken oder Berühren eines Würdenträgers sanktioniert. In unserer Kultur verwundert es, dass Muslime kein Schweinefleisch essen dürfen und dass Personen des jüdischen Glaubens auf koschere Nahrungsmittel bestehen.

Der Ursprung dieser Tabus hat aber durchaus einen praktischen Hintergrund. In frühen Jahren der Menschheit, als Wissen nur mündlich weitergegeben werden konnte, wurden bestimmte Pflanzen mit Tabus belegt. Es handelte sich dabei meist um für den Menschen giftige Pilze oder Beeren. Durch die Einhaltung dieses Tabus waren die Mitglieder der Gruppe vor Vergiftungen geschützt.

Eine verwandte Bedeutung ist die Tabuisierung von bestimmten Handlungen innerhalb der Gesellschaft. Homosexualität war im Christentum verpönt und oft sogar mit realen Sanktionen belegt. Ähnliches gilt für manche Sexualpraktiken, die lediglich aufgrund eines moralisch begründeten Wertesystems verurteilt werden.

Und was ist denn nun »tabulos«?

Als tabulos werden die Menschen bezeichnet, die sich nicht an die gemeinhin anerkannten Tabus gebunden fühlen. Sie brechen mit religiösen Vorschriften, missachten das Wertesystem ihrer Gesellschaft und richten ihre Lebensgewohnheiten nach ihrem eigenen Empfinden aus. Dies hat für den einzelnen Menschen mitunter große Vorteile. Von Nachteil ist aber, dass diese Menschen sich von ihrem sozialen Umfeld abgrenzen und zu Außenseitern werden.

Beispiele für Menschen, die tabulos sind, finden sich in der Geschichte etliche. Eigenwillige Diktatoren, die erbarmungslos ihr Volk regierten, kennt jeder. Von skrupellosen Geschäftsmännern, die sprichwörtlich über Leichen gehen, um Geld zu verdienen, hat auch schon jeder gehört. Ebenso bekannt sind Menschen, die einem tabulosen und damit vermeintlich verwerflichen Sexualleben nachgehen, auch wenn dabei die jeweiligen Partner den Praktiken einvernehmlich zustimmen.

Weniger bekannt sind die Leistungen von Wissenschaftlern, die sich tabulos bestimmten Forschungsgebieten nähern. Früher war es, nur um ein Beispiel zu nennen, untersagt, Leichen zu sezieren. Ärzten blieben darum lange Zeit bestimmte anatomische Eigenarten des Menschen verborgen. Erst als mutige Mediziner dieses Tabu brachen, wurde aus zahlreichen Vermutungen Gewissheit.

Wir alle profitieren heute von dem Wagemut dieser Ärzte. Ein anderes Beispiel ist der Tabubruch von Galileo Galilei, der mit dem damals vorherrschenden Weltbild brach und sich auf seine Beobachtungen und Berechnungen stützte. Die Respektlosigkeit, gegen die damalige durch kirchliche Vorstellungen geprägte Auffassung anzugehen, brachte dem Mann große Probleme ein, veränderte aber die Welt zum Besseren.

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