
Man hört oft, dass etwas „abgeschmirgelt“ werden soll oder dass man etwas „schmirgeln“ muss, doch was bedeutet das lustig klingende Wort „schmirgeln“ eigentlich? Das Wort wird gleichgesetzt mit „glätten“, „feilen“ oder „Rückstände entfernen“. Weithin bekannt ist das sogenannte Schmirgelpapier.
Dabei handelt es sich um spezielles Papier mit einer Beschichtung aus verschiedenen Schleifpartikeln, wie beispielsweise Kor und unterschiedlicher Körnung. Mit diesem Papier werden viele Renovierungsarbeiten vorgenommen. Holz wird geglättet, Kanten werden geglättet und abgerundet, Reste von Lack oder anderen Beschichtungen werden entfernt. Auch Rost kann bis zu einem gewissen Grad mit dem groben Schleifpapier entfernt werden. Worauf genau das Wort Schmirgeln zurückgeht, klärt der folgende Artikel.
Schmirgel – das bekannte Schleifmittel
Das Wort Schmirgeln geht zuerst einmal auf das Wort Schmirgel zurück. Dabei handelt es sich um ein bekanntes Schleifmittel. Es ist ein feinkörniges Gemenge aus den Mineralien Korund, Magnetit, Hämatit und Quarz. Diese Mischung kommt sogar natürlich vor, in Gesteinsvorkommen der griechischen Insel Naxos im Ägäischen Meer. Das Material fand aufgrund seiner Eigenschaften Verwendung in der Schleiftechnik als auch zum Sägen oder Bohren besonders harter Gesteine.
Damit der Mineralienmix den unterschiedlichen Verwendungszwecken entsprechen konnte, wurde das Rohgestein zuerst zu einem Pulver verarbeitet und anschließend geschlämmt. So konnten verschiedene Korngrößen besser voneinander getrennt werden und unterschiedliche Arbeiten wurden ermöglicht. Besonders grobkörniger Schmirgel kann sehr gut abtragen und besonders feinkörniger Schmirgel sorgt für besonders glatte Oberflächen.
Ursprung und Weg des Schmirgels
Es war Johann Reinhard Blum, der im Jahre 1840 von speziellen Techniken der tamilischen Handwerker berichtete. Die Handwerker aus Ostindien nutzen Scheiben aus Harz, in welchen Schmirgelpulver (Korund)enthalten war. Diese nutzten sie für Schleifarbeiten an Steinen. In Kleinasien (heute Anatolien) wurden später weitere Schmirgellager gefunden, die dem auf der Insel Naxos Konkurrenz machten.
Auch in der Glasschleiferei wurde sehr gerne Schmirgel verwendet. Mit dem feinen Korundpulver konnte Glas sehr gut und ohne scharfe Kanten geschnitten werden. Es gab einige Zeit lang verschiedene Handelsbezeichnung für Schmirgel, wie beispielsweise Emeril und Emery. Beide Varianten gehen auf Bergwerke in Naxos zurück.
Wortherkunft Schmirgeln
Das Wort Schmirgeln geht auf den Begriff Schmirgel zurück. Dies ist ein Mineralkomplex mit Korund als Hauptbestandteil. Das italienische Wort für Korund war/ist „smeriglio“, der griechische Begriff ist „smyris oder smyreia“. Das heute deutsche Wort Schmirgeln leitet sich vom frühneuhochdeutschem (1350 – 1650) „smirgel“ oder „smergel“ ab, was so viel bedeutete wie schleifen. In dieser Zeit gelangten auch Baustoffe oder Techniken über die bekannten Seewege nach Europa und auch ins Gebiet des heutigen Deutschlands. Aus dem italienischen Wort „smeriglio“ wurde „smergel“ und daraus mir der Zeit „smirgel“.
Im Zuge der Sprachentwicklung wurde aus dem einstigen italienischen Begriff für Korund „der Schmirgel“. Dieses Pulver und die Schleifmaterialien mit aufgeklebtem oder eingearbeitetem Schmirgel wurden zum abschleifen und ebnen verwendet. Es wurde „geschmirgelt“, glatt gemacht und geschliffen. Heute ist der Begriff eine klassische Konjugation. Eine Verbform, die eine Tätigkeit aufgrund eines Merkmals bzw. durch das verwendete Mittel beschreibt. Schmirgeln ist damit ein klassisches Beispiel flektierender Sprache.

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne ganz im Norden von Deutschland an der Nordseeküste in Husum. 1997 bin ich mit 9 Jahren als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen. Seitdem habe ich mich leidenschaftlich gerne mit der deutschen Sprache beschäftigt und irgendwann ist die Idee zu einer Sammlung von Erklärungen für Fachwörter und Fremdwörter entstanden. Nun befinden sich hier auf Fachwort24.com über 500 Erklärungen für Fachwörter und die Sammlung wird regelmäßig erweitert.