„sich profilieren“ was bedeutet das? Aufklärung

Im Deutschen existiert neben Fachworten und umgangssprachlichen Begriffen noch eine weitere Kategorie: Die Gruppe der Fremd- und Lehnwörter. Ein Großteil von ihnen ist lateinischen oder griechischen Ursprungs. Zu dieser Gattung zählt unter Anderem das Tätigkeitswort ’sich profilieren‘. Was es bedeutet und in welchen Zusammenhängen man es verwendet, wird in den folgenden Absätzen erläutert. Zur Verdeutlichung sind Beispielsätze mit in den Unterpunkten enthalten.

Definition – was bedeutet ’sich profilieren‘?

Das reflexive Verb ’sich profilieren‘ entstammt dem Substantiv ‚Profil‘, welches mehrere Bedeutungen hat. Der Begriff leitet sich von der lateinischen Vokabel ‚filum‘ ab, was sich als ‚Faden‘ übersetzen lässt. Als Profil wird zum Beispiel die Seitenansicht einer Sache bezeichnet. Im übertragenen Sinn sind damit die individuellen Persönlichkeitszüge gemeint. Wenn sich eine Person zu profilieren weiß, hat sie einen Wiedererkennungswert: Sie kann mit ihren Stärken überzeugen, gilt als kompetent und ist charakterfest. Auf diese Weise hebt sich die Person hervor, so wie eine Seitenansicht ebenfalls Erhebungen aufweist. Daher wird ’sich profilieren‘ auch zu den bildlichen Begriffen dazugezählt.

‚Sich profilieren‘ ist vor allem in der gehobenen Wortwahl (schriftlich und verbal) vorzufinden. Eine Verwendung in der Umgangssprache geschieht wiederum seltener. Primär ist das Verb positiv konnotiert, vereinzelt drückt es jedoch auch eine negative Haltung gegenüber eines Sachverhalts aus: Auch eine schwache Persönlichkeit kann versuchen, sich zu profilieren. Ein passendes Beispiel wird im weiteren Textverlauf genannt.

Beispiel: Bei dem Bewerbungsgespräch konnte sich Uri wirklich gut profilieren.

In dem vorangegangenen Satz liegt eine positive Konnotation des Begriffs vor. Uri konnte sich erfolgreich profilieren, er hat mit seinen Fähigkeiten überzeugt. Auf diese Weise gewann er an Profil. Das dazugehörige Adjektiv heißt ‚profiliert‘. Mögliche Synonyme für ’sich profilieren‘ lauten ‚erstaunen‘, ‚entzücken‘, ‚positiv überraschen‘ sowie ‚herausragen‘.

Beispiel: Uri hat eine Aufgabe bekommen, bei der er sich profilieren kann.

Dieser Beispielsatz steht in einem engen Bezug zum vorigen. Hier hat Uri die Gelegenheit, sein Profil herauszuarbeiten, also seine Begabung erst noch zu zeigen. Gelingt es ihm, so konnte er sich profilieren und seine Talente hervorheben. ‚Anerkennung finden‘, ‚erfolgreich sein‘, ‚ein gutes Licht auf sich werfen‘ oder ’sich auszeichnen‘ sind entsprechende Synonyme.

Beispiel: Wie er sich heute auf der Feier profiliert hat, war einfach nur unerträglich.

Im Gegensatz zu den vorigen Beispielen verweist ’sich profilieren‘ in diesem Fall auf eine negative Eigenschaft. Der Betreffende verhielt sich auf der Feier selbstgefällig, er hat sich im negativen Sinn an Profil gewonnen. Oft wird ‚profilieren‘ im abwertenden Kontext angewandt, um ein extrovertiertes Verhalten zu beschreiben, welches die eigenen Unzulänglichkeiten verschleiern soll. Als Synonyme kommen ‚angeben‘, ‚heucheln‘ beziehungsweise ‚blenden‘ infrage.

Zusammenfassung:

‚Sich profilieren‘ hat insbesondere im formellen beziehungsweise gehobenen Sprachgebrauch einen festen Platz. Es beschreibt einen stabilen Charakter ‚mit Profil‘, also eine persönliche Eigenschaft, die sich von anderen abhebt. Somit gilt das Wort als positiv. Es kann aber auch negativ gemeint sein, wenn es einen vermessenen oder prahlerischen Charakterzug kritisiert.

Wer tatsächliche gute Charaktereigenschaften hervorheben konnte, hat sich inzwischen profiliert. Deshalb wird das dazugehörige Verb für eine Person benutzt, deren Profil entweder bereits bekannt oder noch im Entstehen ist. Solche Menschen möchten sich ihr Persönlichkeitsprofil erst beschaffen. Bereits profilierte Charaktere haben das Ziel schon erreicht.

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