„Du machst mich verlegen“ – was bedeutet der Spruch?

Jeder kennt es, man bekommt ein Kompliment oder hat eines gemacht. Die Reaktion darauf kann ganz unterschiedlich ausfallen, manch einer bedankt sich dafür oder lächelt herzlich. Der ein oder andere weiß aber vielleicht überhaupt nicht, wie er darauf reagieren soll und antwortet schüchtern mit „du machst mich verlegen“.

Definition

Wir fühlen uns verlegen, wenn wir in eine für uns peinliche Situation geraten.
Das Gefühl verlegen zu sein, lässt uns „ertappt“ fühlen. Wir haben Angst dass unsere Reaktion darauf negative Auswirkungen haben könnte.

Wir wissen zum Beispiel nicht, wie wir mit einem Kompliment umgehen sollen. Hat man ein geringes Selbstbewusstsein oder ist generell von schüchterner Persönlichkeit, ist man darauf vielleicht erst einmal sprachlos. Man stellt sich Fragen wie „Was das jetzt Ernst“? „Damit habe ich jetzt nicht gerechnet“ oder “ das empfinde ich ganz anders“. Solch einer Person können viele Dinge durch den Kopf gehen und es kommt zu der bekannten peinlichen Stille. Man weiß nicht so richtig, wie man darauf reagieren soll und schämt sich vielleicht, oder man antwortet mit „du machst mich verlegen“.

Woher kommt das Wort Verlegen

Dieses Adjektiv kommt wahrscheinlich aus dem Althochdeutschen firlegan . Es bedeutet so viel wie untätig, träge oder schwerfällig. Mit der Zeit wurde daraus dann eher ein ratlos oder unschlüssig, was ja auch mit Untätigkeit zu tun hat. Anfang des 19. Jahrhunderts kam dann langsam der Spruch „du machst mich verlegen“ im alltäglichen Sprachgebrauch vor.

Das Empfinden dabei

Es ist ganz individuell, was einen selbst in Verlegenheit bringt. Bei einem ist es ein Kompliment, mit dem man nicht gerechnet hat, bei dem anderen eine eher peinliche Situation wie zb. ein Benimm Ausrutscher bei einem schicken Restaurant Besuch.

Manch einer kommt auch nicht damit klar, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen. Man hat Geburtstag und die Kollegen stimmen plötzlich ein Lied an, das kann einen schnell in Verlegenheit bringen. Eine Person mit einem starken Selbstbewusstsein stört dies vielleicht auch gar nicht. Das Verhalten im Erwachsenenalter hängt auch viel mit der Kindheit und Jugend zusammen. Hat man in jungen Jahren wenig Anerkennung erhalten oder ist zur Bescheidenheit erzogen worden, bringt plötzliches Kompliment oder das im Mittelpunkt stehen schnell in Verlegenheit.

Verlegenheit beim Flirt

Ein frecher Spruch vom Date und schon ist es passiert: man wird verlegen. Dabei möchte man dies ja im Grunde nicht, man möchte mit Selbstbewusstsein strahlen und seinen Gegenüber überzeugen. Doch sobald es zu einem spontanen Flirt kommt, fällt einem nichts mehr ein.

Ganz im Gegenteil, man merkt, wie einem die Hitze ins Gesicht steigt, man lacht vielleicht verlegen und ärgert sich innerlich, dass man mal wieder nicht so rüber kommt, wie man sich dies eigentlich wünscht.

Jeder kennt diese Situationen, der beste Gegenspruch fällt einem dann meist erst viele Stunden später ein. Fällt dir auf, dass dein Gegenüber dich neckt, nimm es mit Humor. Denn nimmst du das Gesagte nicht allzu ernst, fällt es dir auch leichter, einen lockeren Gegenspruch zu finden und steigerst dich so nicht allzu sehr in deine Verlegenheit hinein.

Oder ist es vielleicht sogar ein gutes Zeichen, beim Flirt in Verlegenheit zu geraten?

Dies ist immer abhängig davon, was der Auslöser der Verlegenheit war. Verlegenheit hängt wohl meist mit etwas negativ Empfundenen zusammen. Man schüttet seinem Date zum Beispiel bei einem Restaurantbesuch das Getränk über die Hose. Aufgrund des Vorfalls ist einem dies natürlich sehr unangenehm, man ist verlegen.

Dies ist zwar eine nicht positive Situation, aber dem Gegenüber wird anhand des Gesichtsausdruckes auffallen, dass dies keine Absicht war und man sich dafür schämt. Dies bedeutet wiederum, dass einem das Date nicht egal ist und der Abend kann dennoch noch ein voller Erfolg werden.

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