
Der Begriff „Bastard“ entstand bereits im Mittelalter und war ein fester Terminus im Feudalwesen. Ursprünglich galt diese Bezeichnung nicht ehelichen Kindern hochrangiger Adeliger und einer nicht standesgemäßen Frau. Auch heute wird sie noch, allerdings sehr abwertend und eher selten, für die Betitelung von unehelichen Kindern benutzt. Aber auch ein unsympathischer Mensch kann im abwertenden Sinn als Bastard bezeichnet werden. Gegenwärtig werden Menschen so genannt, die als minderwertig empfunden werden und das Wort gilt vor allem als Beleidigung. Im Mittelalter jedoch war diese Bezeichnung so etwas wie ein Titel, mit dem sich die unehelichen Kinder gerne schmückten; vor allem, wenn diese durch den Vater anerkannt wurden. Aber was steckt eigentlich hinter dieser Begrifflichkeit im europäischen Mittelalter? Und welche weiteren Bedeutungen verbergen sich noch hinter diesem Fachausdruck?
Herkunft des Terminus „Bastard“ und seine weiteren Bedeutungen
„Bastard“ basiert unter anderem auf dem altfranzösischen Wort „bastard“ oder auch auf „fils de bast“, was übersetzt so viel heißt wie „rechtmäßig anerkannter außerehelicher Sohn eines Adeligen“. Diese Bezeichnung wurde im europäischen Mittelalter immer dann verwendet, wenn ein hochrangiger Adeliger ein Kind mit einer Frau niedrigeren Standes zeugte. In der damaligen Zeit war es die Regel, dass das Kind den Stand seiner Mutter einnehmen musste und somit nicht die Privilegien des Vaters erhielt. Ausnahmen gab es aber auch hier:
So war es rechtlich möglich, dass der adelige Vater das Kind anerkannte. Was natürlich dann auch dafür sorgte, dass es den Kindern trotz „Bastard-Status“ deutlich besser ging – nicht nur in finanzieller Hinsicht. So durfte es nach dieser Anerkennung sogar das väterliche Wappen tragen, allerdings nur unter zusätzlicher Verwendung des Bastardwappens oder einer Kennzeichnung, dass das Kind ein Bastard war. Heirateten die Eltern später doch, war es zudem möglich, dass nach dem Adels- und katholischem Kirchenrecht, die Bastarde nachträglich anerkannt wurden. Diese Regelung hatte auch Auswirkungen auf die Erbfolge. So konnte dadurch auch ein Bastard als Erbe eingesetzt werden, wenn beispielsweise die ehelichen Kinder alle bereits verstorben waren oder die Gemahlin des Adeligen unfruchtbar war.
Auch wenn das Kind vom Vater anerkannt wurde, gehörte es dennoch nicht dem Adelsstand an. Hierzu war zusätzlich die Legitimation vom Kaiser oder eines Landesherrn notwendig. Natürlich gab es auch Fälle, bei dem die adelige Mutter außerehelich mit einem Mann von niedrigerem Stand ein Kind zeugte. Dies wurde aber oftmals nicht geduldet, da dadurch die Dynastie infrage stand. Wie es mit dem Kind weiterging und ob es als Bastard geduldet wurde, hing weitgehend vom adeligen Ehemann ab. Eine Möglichkeit war auch, dass der adelige Ehemann das Kind aufzog, als wäre es sein eigenes, ohne dass davon etwas nach Außen drang.
Für Adelige trugen Bastarde unreines Blut in sich. Außerdem war die katholische Kirche nicht sehr begeistert davon, wenn ein Kind außerehelich geboren wurde. Dies galt als Sünde. Heute geht man davon aus, dass diese Zuschreibungen dazu führten, dass das Wort Bastard als Schimpfwort benutzt wird.
Eine weitere Bedeutung des Wortes Bastard findet sich in der Biologie wieder. Dabei handelt es sich um eine veraltete Bezeichnung des Worts Hybride. Unter Hybride versteht man beispielsweise eine Pflanze, die aus verschiedenen Arten hervorgegangen ist. Auch in der Zucht wird das Wort Hybride verwendet. Hier steht die Begrifflichkeit für die überwachte Zucht verschiedener Rassen.
Der Begriff Bastard bezeichnet zudem auch den Grad der Trübung der Bernsteinart Succinit. So ist der Bernstein Succinit ein Bastard, wenn er entweder völlig trüb und undurchsichtig ist oder wolkig gefleckt erscheint.
Welche Synonyme gibt es für das Wort „Bastard“?
Neben den unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs gibt es auch einige Synonyme, die stattdessen benutzt werden können. Wenn Bastard beispielsweise für die Mischung verschiedener Komponenten steht, können beispielsweise alternative Wörter wie Zusammensetzung, Gemisch oder Mixtur verwendet werden. Nimmt es die Bedeutung der Kreuzung ein, kann an dessen Stelle zum Beispiel das Wort Zucht oder Züchtung gesetzt werden.
Das Wort Hybride oder Bastarde kann auch durch die Bastardpflanze ausgetauscht werden. Natürlich gibt es auch einige Wörter, die anstelle des Schimpfwortes Bastard verwendet werden können; hierauf soll aber an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Das Schimpfwort Bastard erfährt aktuell keinen Aufschwung und die Anwendung dieser unschönen Bezeichnung war in den letzten Jahren eher rückläufig. Wussten Sie übrigens schon? Die weibliche Bezeichnung für das Wort Bastard lautet „Bastardin“.

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne ganz im Norden von Deutschland an der Nordseeküste in Husum. 1997 bin ich mit 9 Jahren als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen. Seitdem habe ich mich leidenschaftlich gerne mit der deutschen Sprache beschäftigt und irgendwann ist die Idee zu einer Sammlung von Erklärungen für Fachwörter und Fremdwörter entstanden. Nun befinden sich hier auf Fachwort24.com über 500 Erklärungen für Fachwörter und die Sammlung wird regelmäßig erweitert.