Was ist ein Schlüsselerlebnis? Aufklärung & Beispiel

Bei einem Schlüsselerlebnis handelt es sich um ein Erlebnis oder einen Vorfall, das für einen Menschen zu einem ganz besonders denkwürdigen Anlass wird. Oft lösen solche Erlebnisse in einem Menschen Reaktionen aus, die ihn völlig überraschen. Die Sichtweise auf ein bestimmtes Thema kann durch ein Schlüsselerlebnis komplett verändert werden. Im positiven wie auch im negativen Sinn kann ein Schlüsselerlebnis dem Menschen die Augen öffnen und seine Einstellung zu einem bestimmten Thema ganz konkret verändern. Manchmal führt es auch dazu, dass der Mensch ein Thema bewusst und in seiner Wichtigkeit wahr nimmt, dem er zuvor keinerlei Aufmerksamkeit gewidmet hat.

Schlüsselerlebnisse können das eigene Leben verändern

Je nach Wichtigkeit und Ausprägung kann ein Schlüsselerlebnis das ganze Leben und die Einstellungen eines Menschen prägen oder verändern. Damit dies der Fall ist, muss jedoch meist ein Ereignis von besonderer Bedeutung und Größe stattfinden. Kleinere Schlüsselerlebnisse dagegen können dazu führen, dass Lebensgewohnheiten geändert werden, dass normal erscheinende Dinge plötzlich mehr geschätzt werden, oder dass dem Menschen irgendein Umstand sehr deutlich bewusst wird. Ein Beispiel für ein alltägliches Schlüsselerlebnis: Eine Mutter beobachtet ihr Kind dabei, wie es zum ersten mal ein Kätzchen streichelt und liebevoll mit ihm spielt. Dies führt bei der Mutter zu einem Schlüsselerlebnis, sie beschließt, ein Haustier für die Familie anzuschaffen.

Das Schlüsselerlebnis in der Psychologie

Ein Schlüsselerlebnis kann den Menschen sehr stark belasten, aber auch emotional entlasten. Schlüsselerlebnisse besitzen eine starke Intensität. Sehr häufig sind sie negativ geprägt und der betroffene Mensch kann das Gefühl haben, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Häufig führen eintretende Katastrophen, Unglücke, Unfälle oder Krankheiten zu Schlüsselerlebnissen: Dem Menschen wird bewusst, wie schnell sein Leben sich ändern kann, und fortan lebt er bewusster und intensiver. Das Schlüsselerlebnis kann zur inneren Umkehr anregen. Ein junger Mensch, der gedankenlos Zigaretten raucht, begegnet einem Lungenkrebskranken im Endstadium. Was er sieht, erschüttert ihn selbst so sehr, dass er als Reaktion auf dieses Schlüsselerlebnis beschließt, das Rauchen aufzugeben.

Wann ist ein großes Ereignis ein Schlüsselerlebnis?

Ob ein Vorfall oder ein Erlebnis für eine Person zum Schlüsselerlebnis werden, das ist sehr stark individuell unterschiedlich. So können mehrere Menschen dasselbe erleben, zum Beispiel, indem sie Zeuge eines schweren Unfalles werden. Vermutlich werden fast alle dieser Menschen individuell ganz unterschiedlich reagieren.

Nur diejenigen, die aus dem Geschehen Rückschlüsse auf ihr eigenes Leben ableiten, haben ein Schlüsselerlebnis gehabt. Einem jungen Fahranfänger beispielsweise hat das Erleben des Unfalls als Zeuge gezeigt und vor Augen geführt, dass auch er selbst häufig viel zu schnell und zu unvorsichtig fährt. Er nimmt dieses Schlüsselerlebnis zum Anlass, seinen Fahrstil zu ändern. Ein anderer der Augenzeugen beginnt angesichts des Gesehenen, über das Thema Organspende nachzudenken.

Das Schlüsselerlebnis überzeugt ihn möglicherweise davon, für sich selbst einen Organspendeausweis zu beantragen. Wieder ein anderer der Unfallzeugen ist nur froh und dankbar, dass er bei dem Unfall helfen konnte und selbst unverletzt blieb, das Ereignis hat aber keinen weiteren Einfluss auf sein zukünftiges Leben, sondern bleibt als bloße Erinnerung haften. Während der nächste Helfer durch seinen Einsatz zu der Überzeugung gelangt, sich beruflich in Richtung der Notfallmedizin oder als Feuerwehrmann zu engagieren.

Gibt es auch negative Schlüsselerlebnisse?

Alles, was der Mensch erlebt, prägt seine Persönlichkeit. So kann ein besonderer Vorfall tatsächlich auch zu einem negativen Schlüsselerlebnis werden. Gerät ein Mensch zum Beispiel in Not, so erhofft er sich meist Hilfe von seinem direkten Umfeld, seinen Freunden und Verwandten. Nicht selten kommt es jedoch vor, dass gerade die engsten Bezugspersonen mit der erwarteten Hilfestellung komplett überfordert sind und sie verweigern oder einfach nicht reagieren.

Die Gründe hierfür sind genauso vielfältig wie die Menschen selbst. Für den Betroffenen jedoch kann dies zu einem negativen Schlüsselerlebnis werden, denn er fühlt sich von seinen engsten Bezugspersonen im Stich gelassen. Dies kann seinen Charakter nachhaltig und langfristig dahingehend prägen, dass er niemandem mehr vertraut. Oder sich besonders schwer tut, anderen Freunden überhaupt ein Vertrauen entgegen zu bringen.

Er kann fortan zu einer misstrauischen und verschlossenen Person werden, die sich damit schwer tut, sich anderen zu öffnen. Diese Vorgänge können sich so weit fortpflanzen, bis sie den Charakter einer Person von Grund auf verändert haben. Am Ende der Entwicklung steht dann häufig ein Mensch, der sich aufgrund eines negativen Schlüsselerlebnisses komplett anders verhält als früher.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein