Was sind „Rehaugen“ bei einem Menschen? Aufklärung

Häufig sind es Frauen, die mit dieser umgangssprachlichen Redensart bedacht werden. Doch auch der ein oder andere Mann wird gelegentlich hören: „Du hast richtige Rehaugen! „. Doch was ist eigentlich mit dieser Aussage gemeint? Und handelt es sich dabei um ein Kompliment oder ist es eine versteckte Beleidigung. Eins ist sicher, spricht jemand von Rehaugen, dann ist eine Person mit großen, dunklen (meist braunen) Augen gemeint. Der Blick ist tief, liebreizend und/oder verführerisch. Sie ähneln den Augen eines Rehs. Das hierzulande weit verbreitete Rotwild Reh (Capreolus capreolus) verfügt über sehr dunkle und tiefliegende Augen. Wer schon einmal ein Reh im Wald, Wildpark oder Zoo gesehen hat, wird wissen, wie magisch dieser Blick auf viele Personen wirkt. Doch woher kommt die Redensart und wann ist ein Spruch mit Rehaugen ein Kompliment?

Seit wann haben Menschen Rehaugen?

Seit wann genau man Menschenaugen mit Rehaugen vergleicht, kann nicht auf den Tag genau benannt werden. Klar ist, dass der Vergleich aus einer Zeit stammt, als Menschen noch enger mit der Natur verbunden waren. Im Mittelalter (6. bis 15. Jahrhundert) wurde in Sprichwörtern und Redensarten häufig die Natur als Vergleichsmittel verwendet. Sie war der Menschen täglich Brot, es gab noch nicht so viele Städte und Siedlungen wie heute und Gemeinschaften lebten in dörflicher Umgebung, umgeben von Wald und Flur. Da war es natürlich, dass Menschen auch Tieren begegneten. Sie beobachteten sie und kannten ihre Wesenszüge. Das Reh galt als sanftmütig und friedlich. Es war zudem auch ein Symboltier der Frau Holle.

Diese war eine Figur der alten „großen Göttin“. Sie war eine Art Naturgottheit und das Reh wurde mit ihr gleichgesetzt. So ist es nicht verwunderlich, dass das Reh der Inbegriff der klassischen Schönheit der Natur war. Man findet Vergleiche von Reh und Mensch schon in sehr frühen Überlieferungen, doch erst im 18. und 19. Jahrhundert war der Begriff Rehaugen für Menschenaugen in die alltägliche Sprache eingekehrt. So berichtete, dass „Sonntagsblatt zur Unterhaltung und Belehrung 1869“ in einer Geschichte von Rehaugen, die sich allerdings auf eine Person bezogen. Auch das Werk „Fundgruben des Orients 1811“ berichtete von den Augen einer Frau, die dem eines Rehs glichen, aber nicht mit ihm zu vergleichen waren, da sie noch schöner waren.

Rehaugen im heutigen Sprachgebrauch

Heute spricht man von Rehaugen, wenn eine Person besonders große, dunkle und schöne Augen hat. Mehrheitlich sind es braune Augen, die denen der anmutigen Waldtiere ähneln. Es können aber auch dunkle andersfarbige oder einfach besonders hübsche Augen gemeint sein. Haben die Augen einer Person einen besonders lieben, gütigen, friedlichen oder auch sinnlichen Blick, kann der Vergleich ebenso genutzt werden. Wer es vereinfachen möchte, nutzt den Begriff wahrscheinlich einfach für generell schöne Augen. Ursprünglich waren und sind jedoch große, dunkle und hübsche Augen gemeint. Ebenso, wie sie das Reh im Wald zieren.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein