Was bedeutet „kitschig“? Aufklärung & Beispiele

kitschig

Sowohl im Deutschen als auch in anderen Sprachen gibt es umgangssprachliche Begriffe, die es bis in die Hochsprache geschafft haben. Einer von ihnen ist das Adjektiv ‚kitschig‘. Was es bedeutet und in welchen Zusammenhängen man es vorfindet, soll im folgenden Text mithilfe von Beispielen erklärt werden.

Definition – was bedeutet kitschig?

‚Kitschig‘ leitet sich vom Substantiv ‚Kitsch‘ ab. Man findet beide Varianten im schriftlichen wie im verbalen Sprachgebrauch vor. Aufgrund seiner umgangssprachlichen Komponente ist ‚kitschig‘ hingegen selten im formellen Briefwechsel anzutreffen. In Unterhaltungen zwischen Bekannten begegnet man dem Begriff jedoch häufiger. Selbst im Englischen ist die Vokabel ‚kitschy‘ verbreitet. Von der Bedeutung her gibt es keinen Unterschied zur deutschen Entsprechung.

Tendenziell ist das Eigenschaftswort negativ konnotiert. Einerseits beschreibt es wenig geschmackvolle Kunstwerke, andererseits bezieht es sich auf eine besonders demonstrative Darstellung von Emotionen. Deshalb wird ‚kitschig‘ als abwertende Umschreibung verwendet.

Beispiel: Gestern hatte Uri auf dem Weihnachtsmarkt ein ganz kitschiges Stück aus Filz gekauft.

In diesem beispielhaften Satz steht ‚kitschig‘ im Verhältnis zu Uris erworbenem Gegenstand. Das Stück wird als Kitsch definiert, es entspricht also nicht den allgemein geltenden Vorstellungen von tatsächlicher Kunst. Als Synonyme kommen Worte wie ’stillos‘, ‚überladen‘ oder ‚plüschig‘ infrage. Kunstgegenstände gelten zudem als kitschig, wenn sie nicht mit Einzigartigkeit aufwarten können und stattdessen als Ware ‚von der Stange‘ angefertigt wurden.

Beispiel: Und das Lied hatte Uri auch einfach nur kitschig vorgetragen.

Ähnlich wie im ersten Fall nimmt ‚kitschig‘ wieder einen negativen Stellenwert ein. Uris Darbietung lässt sich nicht als talentiert beschreiben, sondern lediglich als emotional überfrachtet. Sowohl Freude als auch Trauer können kitschig ausgedrückt werden. Eine zusätzliche Steigerung zu ‚kitschig‘ ist ‚verkitscht‘.

Beispiel: Wie er gesungen hat, das war total verkitscht.

Hier wird die negative Bewertung von Uris Singen nochmals verdeutlicht. Sie geht über das Kitschige hinaus, ‚verkitscht‘ heißt somit ‚durchweg von Kitsch geprägt‘. Als wohlwollend kann diese Aussage keinesfalls angesehen werden. Vergleichbare Synonyme sind ‚rührselig‘, ’sentimental‘, ’schmachtend‘ oder das Beiwort ‚larmoyant‘ mit französischen Wurzeln. Würde man sich über Uris Interpretation des Liedes positiv äußern wollen, eigneten sich Worte wie ‚berührend‘ oder ‚ergreifend‘.

Beispiel: Zur Adventszeit schmückt Uri seine ganze Wohnung mit Kitsch.

In diesem Satz liegt das Substantiv ‚Kitsch‘ vor, um das Adjektiv zu ersetzen. Anders als im vorigen Beispiel steht nicht Uris gefühlvoller Charakter im Vordergrund, sondern sein Umfeld. ‚Kitsch‘ bezieht sich daher auf das, was Uri als künstlerisch ansieht. Zudem ließe sich die Bezeichnung nicht nur auf die Dekoration, sondern auch auf Uris Kleidung anwenden, wenn er eine üppig verzierte Garderobe bevorzugt. Der Kitsch entsteht dadurch, dass seine Mode nicht dem Anlass entspricht: Für den Alltag wirkt sie zu auffallend und grell, mitunter auch zu prächtig oder zu extravagant.

Zusammenfassung:

‚Kitschig‘ und ‚Kitsch‘ sind Begriffe der Umgangssprache, welche mittlerweile auch im hochsprachlichen Vokabular angewandt werden. Sie beinhalten eine negative Wertung gegenüber Emotionalität beziehungsweise Kunst. Bezogen auf die Gefühle sind ‚tiefgründig‚, ‚authentisch‚ ‚affektiv‚ sowie ‚expressiv‚ positive Oppositionsworte. Im künstlerischen Kontext lauten sie ‚elegant‘, ’stilecht‘, ‚filigran‘ oder ‚formvollendet‘. Wenn das Kitschige besonders stark ausgeprägt ist, eignet sich die Beschreibung ‚verkitscht‘. Sie lässt sich gleichermaßen für das Künstlerische und das Gefühlvolle benutzen.

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