Was ist ein Milchbubi & was zeichnet ihn aus? Aufklärung

Das Wort „Milchbubi“ wird in der Regel für Männer verwendet, die über ein auffallend weiches und jugendliches Erscheinungsbild verfügen, auch wenn dies nicht mit ihrem tatsächlichen Lebensalter übereinstimmt. Äußerlich lässt sich ein Milchbubi daher vor allem an seinen runden, glatten Gesichtszügen charakterisieren. Hinzukommt, dass Männer, die als Milchbubi bezeichnet werden, oft nur über wenig bis gar keinen Bartwuchs verfügen.

Woraus setzt sich der Begriff „Milchbubi“ zusammen?

Hinsichtlich der Wortherkunft kann der Ausdruck in „Milch“ und „Bubi“ getrennt werden. „Milch“ ist hierbei eine Anspielung auf die Muttermilch, mit welcher Babys gefüttert werden. Es bezieht sich also in drastisch überspitzter Form auf das sehr jugendliche, bis kindliche Äußere des Betroffenen. „Bubi“ ist wiederum eine verniedlichte Form des Begriffs „Bub“. Mit diesem Wort werden vor allem im Süden Deutschlands Jungen betitelt. Als Synonyme für den Begriff „Milchbubi“ können Worte wie „Babyface“, „Muttersöhnchen“ oder auch „Weichei“ verwendet werden. Es gilt zu beachten, dass dieser nicht gerade schmeichelhafte Ausdruck ausschließlich auf die Erscheinung einer Person abzielt und de facto nichts über dessen Charakter aussagt.

Vorurteile gegenüber Milchbubis

Trotzdem werden sogenannten „Milchbubis“ im Volksmund gerne Attribute zugeschrieben, die jedoch nicht zwingend der Realität entsprechen und dies sogar nur in den seltensten Fällen tun. So wird Männern mit auffallend jungem Äußeren oft nachgesagt, dass sie verweichlicht oder schwächlich seien. Rückschlüsse solcher Art sind allerdings sehr vorschnell und offenbaren eine äußerst oberflächliche Herangehensweise des Beurteilenden.

Mögliche Probleme im Alltag

Wenn ein Mann deutlich jünger aussieht als er in Wirklichkeit ist, so kann dies für den Betroffenen einige lästige Folgen mit sich bringen. Vor allem der Kauf von Alkohol und Zigaretten, oder anderen Waren, die in Deutschland nur an Volljährige verkauft werden dürfen, sind von diesem Umstand beeinflusst. Während andere Männer solche Tätigkeiten wie selbstverständlich, und ohne besonders darüber nachzudenken erledigen, müssen Milchbubis oft erst ihren Ausweis vorzeigen – obwohl sie schon lange nicht mehr minderjährig sind. Auch wenn diese Aufforderung des Personals gar nicht gehässig oder bösartig gemeint ist, sondern nur eine Folge des äußerlichen Erscheinungsbildes des Kunden ist, kann diese Situation für einen erwachsenen Mann als unangenehm oder sogar beschämend empfunden werden. Dies ist besonders der Fall, wenn der sogenannte Milchbubi in einer Gruppe von anderen volljährigen Männern unterwegs ist, und als Einziger dazu aufgefordert wird, sein tatsächliches Alter zu beweisen.

Wissenschaftliche Studien, welche sich mit dem Phänomen beschäftigten, fanden heraus, dass erwachsene Männer, die deutlich jünger aussehen als sie tatsächlich sind, von anderen Menschen oft als naiv und schwächlich, gleichzeitig aber auch als vertrauenswürdig und ehrlich wahrgenommen werden. Des Weiteren würden Führungspositionen innerhalb von Unternehmen deutlich seltener an Milchbubis vergeben als an reifer wirkende Männer. Demnach sei es möglich, dass das mitunter kindliche Äußere bei anderen Personen ein ausgeprägtes Fürsorge verhalten hervorrufe.

Da sich dieser Umstand bei manchen Männern sehr frustrierend auf verschiedene private oder berufliche Bereiche des Lebens auswirkt, ergreifen sie mitunter Maßnahmen, um ihr Erscheinungsbild reifer und männlicher Wirken zu lassen. Dazu zählen das Treiben von Kraftsport oder sogar medizinische Eingriffe, wie etwa eine Barttransplantation.

Berühmte Milchbubis

Es gibt einige berühmte Persönlichkeiten, welche aufgrund ihres Äußeren im Volksmund gemeinhin als „Milchbubi“ tituliert werden. Dazu zählt unter anderem der US-Amerikaner Mark Zuckerberg, seines Zeichens milliardenschwerer Gründer der Social Media Plattform Facebook. Auch der überaus erfolgreiche Sänger Justin Bieber wird noch oft wegen seiner jungenhaften Gesichtszüge aufs Korn genommen. Dies war vor allem in den Anfangsjahren seiner Karriere der Fall, wirkt jedoch noch bis heute nach.

Doch auch hierzulande lassen sich diesbezüglich Beispiele finden. Namentlich wäre in diesem Falle Phillipp Amthor zu nennen. Der CDU-Politiker sieht sich, oft unabhängig von seinen politischen Inhalten, nicht selten Spott und Hohn seitens der Medienlandschaft ausgesetzt. Dabei werden vor allem Witze gemacht, die auf Kosten des kindlichen Erscheinungsbildes des Bundestagsabgeordneten gehen.

Dass ein jugendliches Aussehen aber auch sehr konträr zum tatsächlichen Charakter und Handeln einer betroffenen Person sein kann, zeigt der Fall von Lester Joseph Gillis. Der US-amerikanische Bankräuber, welcher in den 1930er Jahren sein Unwesen in den Vereinigten Staaten trieb, dürfte der breiten Öffentlichkeit besser als „Babyface Nelson“ bekannt sein. Dieser Spitzname wurde dem Verbrecher von den nationalen Medien verliehen und rührt von seiner jungenhaften Erscheinung. Die zahlreichen kaltblütigen Morde, welche Gillis während seines Lebens beging, sind hingegen nicht mit jenen Attributen vereinbar, welche einem „Milchbubi“ oftmals zugeschrieben werden.

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