Was heißt eigentlich „hadde“? – Aufklärung & Bedeutung

Stellen Sie sich diese Szene auf der Straße vor: Eine Gruppe Jugendlicher geht nach einem kurzen Gespräch auseinander. Einer der Jungen fragt den anderen: „Was machst du jetzt?“ Der Angesprochene antwortet: „Muss noch was erledigen.“ Darauf der erste: „Okay – also: hadde!“ Sie fragen sich, was mit „hadde“ gemeint ist?

Was bedeutet „hadde“?

Wenn Sie sich in die Situation hinein versetzen, verstehen Sie „hadde“ sicher als Grußwort zum Abschied, wie zum Beispiel „Tschüss!“ oder „Mach’s gut!“. Und damit liegen Sie durchaus richtig. Besonders deutlich wird der Gebrauch von „hadde“ als Abschiedsgruß in der ebenfalls gängigen Form „Hadde tschüss!“. Aber der Begriff kann auch auffordernde Bedeutungen haben wie „Hau rein!“, „Dann mal los!“, „Auf gehts!“, „Nun mach schon!“, „Nun komm schon!“, „Los jetzt!“ und Ähnliches.

Wo kommt das Wort her?

Jugendgruppen wie die oben beschriebene haben in den meisten Fällen – mittlerweile ja schon seit Jahrzehnten – Mitglieder, die aus türkischen Familien stammen – und aus dem Türkischen stammt auch das Wort „hadde“. Ursprünglich „haydi“, „hade“ oder „hadi“ geschrieben (gesprochen „hájdhi“ oder „háddi“) bedeutet es „kommen“ und ist in seinem heutigen Sprachgebrauch mittels Durchmischung mit dem Deutschen zu „hadde“ geworden. Auch im Türkischen hat das Wort mehrfache Bedeutung und kann zum Beispiel einen Abschiedsgruß, eine Aufforderung zum Handeln oder zur Eile beinhalten, manchmal aber auch ein Zugeständnis im Sinne von „Nun ja …“.
„Hadi lan!“ kann als „Komm schon!“ oder „Los, Mann!“ interpretiert werden, „Hadi ya!“ als „Ach was!“.

Wo wird das Wort „hadde“ gebraucht?

In seiner ursprünglichen Form ist und bleibt „hadi“ natürlich ein Begriff der türkischen Sprache und wird von türkisch sprechenden Personen verwendet. Wie Sie aber schon gesehen haben, ist es als „hadde“ mittlerweile auch ein gängiges Wort in der Umgangssprache unter deutschsprachigen Jugendlichen geworden.
Außerdem gibt es eine Deutung, wonach das Wort, zu „hade“ abgewandelt, in Textnachrichten wie SMS o. ä. als Abkürzung für „Hauste!“ verstanden werden soll – was offenbar wiederum im Sinne von „Hau rein!“ gemeint ist.

Kann „hadde“ noch etwas anderes aussagen?

Das Wort „hadde“ in exakt dieser Schreibweise gibt es lt. Wörterbuch in der türkischen Sprache allerdings ebenfalls. Die deutsche Übersetzung u. a.: Walzwerk, Drahtziehmaschine …

Aber auch in weiteren Sprachen kommen Worte oder Wortkombinationen vor, die vielleicht anders geschrieben, aber wie „hadde“ ausgesprochen werden. Soweit bekannt, ist eine in Skandinavien (zum Beispiel in Dänemark oder Norwegen) gebräuchliche Grußformel zum Abschied:: „Ha det bra!“, was soviel heißt wie „Hab eine gute Zeit“ – wobei das „Ha det …“ wie „hadde“ ausgesprochen wird; ebenso verhält es sich bei „Ha det godt!“, also: „Mach es gut!“.

Angeblich sollen diese Grußformeln gelegentlich auch in Norddeutschland üblich sein. In diesem Zusammenhang sei noch kurz erwähnt, dass die Aussprache von zum Beispiel „Er hatte …“ im Rahmen der Spracheigenheiten von Deutschlands Norden häufig eher den Anklang von „Er hadde …“ bekommt.

Erinnern Sie sich außerdem an den Hit von Stefan Raab? Der Titel „Wadde hadde dudde da“ war im Jahr 2000 der deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest.

Also ist „hadde“ auch dem Deutschen nicht fremd. Insofern ist es möglicher Weise kein Wunder, dass der Begriff auch aus anderen Sprachen ohne Weiteres ins Deutsche integriert worden ist.

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