Seife aufheben im Gefängnis – Bedeutung des Spruchs

Seife aufheben im Gefängnis

Manche Sprüche haut man einfach raus und denkt gar nicht an die Herkunft. Oder man hört sie und weiß eigentlich gar nichts damit anzufangen oder was auch nur ansatzweise damit gemeint sein könnte. So ist es auch damit, im Gefängnis die Seife aufzuheben. Was hat es damit auf sich?

Erzählungen aus dem Gefängnis

Das Gefängnis ist etwas, was jeder kennt, doch von dem die wenigsten Menschen wirklich eine Ahnung haben. Viele Legenden und Erzählungen ranken sich über die Vorgänge in den Haftanstalten und man kann ihre Wahrheit kaum überprüfen und die meisten Menschen im Land sehen niemals ein Gefängnis von innen. Also nimmt man gewisse schauerliche Geschichten gerne an, weil es einen irgendwie einen netten Grusel gibt und wenn es Gefängnisinsassen trifft, dann scheint es die Menschen weniger zu stören, wenn schlimme Dinge passieren. Ob sie nun wahr sind oder nicht, es kümmert einen dann einfach weniger.

Vergewaltigungen in der Dusche

Zu den bekanntesten Erzählungen gehört wohl die der Seife in den Duschen und dann wird man direkt vergewaltigt. Es kommt immer wieder zu sexualisierter und sonstiger Gewalt im Gefängnis, das sollte man auf keinen Fall verharmlosen, ob es Verbrecher trifft oder nicht, spielt hier keine Rolle. Aber in der Gesellschaft hat sich das Bild etabliert, wie man in der Gemeinschaftsdusche steht und dann fällt die Seife runter und dann muss sie jemand aufheben und dann nutzen in der Vorstellung der Menschen außerhalb des Gefängnisses die anderen ihre Chance und bedienen sich bei dem armen Teufel, der die Seife aufzuheben bereit war.

Die Bedeutung in der heutigen Zeit

In der heutigen Zeit nutzt man diesen Spruch und dieses sprachliche Bild gerne, wenn man jemanden als Opfer sieht oder man in einer Situation ist, in der man spürt, dass man über den Tisch gezogen werden soll. Es geht darum, nicht „gef*ckt“ zu werden, nicht von anderen dominiert und beherrscht zu werden. Man will man selbst bleiben und sich nicht zum „Bückstück“ für andere machen. Genau dafür ist dieser Spruch da und soll darauf hindeuten. Man fühlt sich nicht als Opfer, will auch kein Opfer sein und man lässt sich nicht über den sprichwörtlichen Tisch ziehen. Oder wenn es jemand hat, kann man das nachträglich spöttisch sagen, dass er die Seife aufgehoben hat.

Es ist ein spöttisches und zynisches Konstrukt von Spruch und man sollte ihn nicht in allen Kreisen verwenden, da die Gesellschaft heute empfindlicher ist als vorher und nicht jeder will einen linken und über das sprichwörtliche Ohr hauen.

Vorsicht vor Verharmlosung

Wie schon erwähnt sollte man solche Gleichnisse und Sprüche meiden, weil man damit Opfer von Vergewaltigungen und sonstiger sexueller Gewalt zum Mittel seines Humors macht und das kann nicht in Ordnung sein. Auch verbreitet man damit Legenden und Ängste, die nicht immer und nicht überall der Wahrheit entsprechen, besonders wenn es um deutsche Gefängnisse geht. Woanders auf der Welt mag es anders sein, doch hier wird man allermeist gut behandelt, wenn man im Gefängnis sitzt und auch Insassen verdienen ihre Würde und Menschlichkeit.

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