Der Begriff stammt aus dem Japanischen und beschreibt im Grunde jemand (sehr) kleines.
Dabei bedeutet Chibi klein oder winzig und -chan ist ein Suffix, das zur Verniedlichung benutzt wird.
Begriffserklärung aus dem Japanischen
Für gewöhnlich bezeichnen die Japaner jemanden als Chibi, wenn er oder sie entweder körperlich klein oder sehr jung ist. Kinder werden daher oft auch Chibi genannt. Eltern oder Familienmitglieder verwenden diesen Ausdruck als eine Art Kosewort, ähnlich wie man in Deutschland vielleicht „Mein Baby“ oder „Mein Kleines“ sagen würde.
Freunde können einander, wenn Größe stimmt, ebenfalls als Chibi bezeichnen. In diesem Fall wäre es jedoch eine Art des (liebevollen) Aufziehens.
In einem negativen Kontext, zum Beispiel bei Streitereien oder böswilligen Triezen, kann Chibi aber auch als „Du Winzling“ oder „Du Zwerg“ übersetzt werden.
Chan ist ein in Japan häufig benutztes Suffix. Es ist eine Art der Verniedlichung und vergleichbar mit dem deutschen „-chen“ oder „-lein“. Meistens wird es für Mädchen oder Frauen benutzt, aber auch männliche Familienmitglieder können mit -chan tituliert werden. So wäre ein Mädchen, das Emma-chan in Japan gerufen würde, in Deutschland mit „Emmchen“ oder „Emma-lein“ angesprochen worden. Ein „Opi-lein“ im Umkehrschluss heißt demnach auf Japanisch „O-ji-chan“.
Man könnte Chibi-chan also mit „Mein Kleiner“ oder „Meine Kleine“ übersetzten. Hierbei ist dann die Art, wie man angsprochen wird und der Kontext ausschlaggebend über eine positive oder negative Bedeutung des Spitznamens.
Chibi-chan in der Manga- und Animeszene
Unter den Zeichnern von Manga und Anime ist der Chibi als Kunstform ein oft verwendetes Medium.
Von bereits vorhandenen Charakteren bis zu eigenen Kreationen gibt es im Internet, Manga und Animeserien diverse Arten von Chibi-Darstellungen.
Ein klassischer Chibi ist der typische „Drei-Käse-Hoch“, bei dem Kopf, Oberkörper und Unterkörper die gleichen Maße haben. Die Augen sind meistens übermäßig groß, Nase, Mund und Ohren jedoch beinahe winzig. Dies gibt der Zeichnung einen sehr kindlichen, unschuldigen und niedlichen Effekt. Wird die Größe des Körpers im Verhältnis zum Kopf weiter verringert, steigert sich dieser Effekt noch weiter.
Chibis sind oft nicht so detailreich dargestellt wie normal proportionierte Charaktere und sollen es im Grunde auch nicht sein. Der Fokus eines Chibis liegt auf seinem Kopf. Ein gutes Beispiel für einen klassischen Chibi stellt die Manga-Figur „Chibi-Maruko-chan“ von Sakura Momoko dar.
Viele Zeichner benutzen Chibi-Versionen, um die innere Gedanken-und Gefühlswelt ihrer eigentlichen Charaktere darzustellen. Durch seine vereinfachte Form ist der Chibi besser geeignet, zu erklären, was in einer Figur vor sich geht. Außerdem besteht weniger eine Verwechslungsgefahr zwischen dem wirklichen Geschehen in der Geschichte und den Gedanken oder Gefühlen, die bildlich dargestellt werden.
Andere Zeichner nutzen Chibi-Versionen ihrer Charaktere um extreme Gefühle darzustellen. Durch den großen Kopf bekommen Gefühle wie Wut, Trauer oder Glück mehr Platz und es ist für den Betrachter einfacher, diese zweifelsfrei zu erkennen. Der Körper, besonders wenn er mit kleinen Armen fuchtelt, erhält durch die Chibi-Größe mehr Verwundbarkeit. Edward, von „Fullmetal Alchemist“, stellt ein gutes Beispiel dafür da, da er jedes Mal, wenn er als „klein“ bezeichnet wird, zu einem wütenden Chibi wird.
Oftmals wird der Chibi gewählt, um lustige Szenen darzustellen. Da der Körper klein, irgendwie weich und rund wirkt, sind alberne Darstellungen amüsanter. Jemand, der von etwas getroffen durch die Luft fliegt, wird zum Beispiel sehr häufig als Chibi dargestellt. Luffy, aus der berühmten Manga-und Animeserie „One Piece“, wenn er nach einer sehr kräftezehrenden Attacke zusammenschrumpft, ist außerordentlich komisch.
Einige Zeichner benutzen Chibis, um sich selbst darzustellen. Chibis lassen sich schnell und einfach zeichnen, sodass Zeichner einen Eindruck von sich selbst vermitteln können, ohne sich vollständig darstellen zu müssen.
Wer oder was ist nun ein Chibi-chan?
Im animierten oder gezeichneten Medium ist ein Chibi-chan ein kindähnlicher Charakter, der nicht bloß die Funktion eines Kindes erfüllt. Vielmehr ist er Ausdruck von Gefühlen, Komik und Gedanken. Er stellt einen Unterschied zwischen der Äußeren und inneren Welt eines Charakters da.
Ein Chibi-chan kann aber auch ein Mensch sein, sogar Sie selbst, sollten Sie sehr klein sein.
Im Grunde ist ein Chibi-chan jemand süßes und kleines, ob man es positiv oder negativ sehen mag, sei dabei jedem selbst überlassen.
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Mein Name ist Anatoli Bauer und ich wohne ganz im Norden von Deutschland an der Nordseeküste in Husum. 1997 bin ich mit 9 Jahren als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen. Seitdem habe ich mich leidenschaftlich gerne mit der deutschen Sprache beschäftigt und irgendwann ist die Idee zu einer Sammlung von Erklärungen für Fachwörter und Fremdwörter entstanden. Nun befinden sich hier auf Fachwort24.com über 500 Erklärungen für Fachwörter und die Sammlung wird regelmäßig erweitert.